Ute Lemper begeisterte mit einer berührenden Hommage an die Sängerin und Schauspielerin Marlene Dietrich imKönig-Albert-Theater. Foto: Steffen Adler

Publication: Freie Presse
Date: 8 October, 2019
By: Steffen Adler

Die Künstlerin eroberte mit einer unterhaltsamen und berührenden Hommage an die große Diva die Herzen der Zuschauer im ausverkauften König Albert Theater.

Bad Elster.Zu den leisen Tönen von Violine, Klavier, Schlagzeug und Kontrabass der Musiker betritt die heute in New York lebende international bekannte Musicaldarstellerin und Chansonsängerin Ute Lemper in einem schwarzen, hochgeschlitzten Kleid die Bühne und interpretiert mit rauchiger Stimme “Sag mir wo die Blumen sind” jenes Antikriegslied, das auch Marlene Dietrich 1962 in Düsseldorf bei der Unicef-Gala gesungen hat. “Ich würde an diesem Abend gern noch mehr für Sie singen, aber nach diesem Lied kann man ja gar nichts mehr singen”, flüstert Ute Lemper in der Rolle als Marlene zu Beginn ihres Programms “Rendezvous with Marlene”, in dem sie das bewegte Leben der Hollywoodikone den Zuschauern im ausverkauften König-Albert-Theater näher brachte.

Lempers Rendezvous mit Marlene Dietrich basiert auf einem dreistündigen Telefonat, dass sie 1988 in Paris mit ihr geführt hat. Lemper stand als Nachwuchsstar zu jener Zeit gerade am Anfang ihrer Theater- und Musikkarriere. “Damals spielte ich gerade die Sally in Cabaret”, erinnert sich Ute Lemper. “Das war ein großer Erfolg, der mir zum Titel einer neuen Marlene verhalf”, erzählte sie. Gerade deshalb hatte sie einst einen Brief an die betagte Diva geschrieben und einige Zeit später mehrere Stunden mit dem legendären Star telefoniert. “Ich war damals 24 und Marlene 87”, so Ute Lemper. Marlene Dietrich berichtete ihr dabei ausführlich über ihr Leben. “Ich habe viele Jahre gebraucht, um in ihre Geschichte hinein zu sinken”, verkündet Lemper, bevor sie in einem berührenden Zwiegespräch in beide Rollen schlüpfte.

Einsam in einer kleinen Pariser Wohnung zurückgezogen lebend, möchte Marlene Dietrich Ende der 1980er Jahre ihr Gesicht nicht mehr öffentlich zeigen. Sie, die nach Ruhm und Enttäuschung zunehmend im Alkohol versank. “Denken wie ein Boss, benehmen wie eine Lady”, verrät Marlene der jungen Ute Lemper als Erfolgsrezept wie sie es 1930 zu ihrer berühmten Hauptrolle als Lola in dem Film “Der blaue Engel” schaffte und der Aufstieg zur internationalen Künstlerin gelang. Selbst hat sie erst vom Erfolg des Films erfahren, als sie schon auf dem Weg nach Amerika war. “Das Land der Dichter und Denker hat seine Seele verloren”, führt Ute Lemper als Marlene aus, nachdem viele ihrer Landsleute sie als Vaterlandsverräterin beschimpft hatten, weil sie sich während der Zeit des Nationalsozialismus nach Amerika absetzte und eigentlich nie wieder nach Deutschland zurückkehren wollte.

Und Ute Lemper erfährt von Marlenes großer Liebe zu Rainer Maria Rilke ebenso von ihren unzähligen Liebhabern, die nicht alle nur Männer waren. Ute Lemper präsentiert dazu die größten Songs der Diva wie “Just a Gigolo” , singt einfühlsam ihr “The answer, my friend, is blowin’ in the wind” und ihr berühmtes “Ich bin die fesche Lola” sowie “Illusions”, zu der sie ihre langen Beine übereinander und in die Höhe streckt, ganz so wie einst Marlene Dietrich. Ute Lemper begeisterte außerdem mit “Lili Marleen”, das Dietrich 1943 vor amerikanischen und alliierten Soldaten sang und das damit später zum deutschen und internationalen klassischen Soldatenlied wurde.

Schließlich erzählt Ute Lemper auch über Marlene Dietrichs verloren gegangene Beziehung zu ihrer Tochter, ihre Trauer und Einsamkeit am Ende ihrer Karriere. Eng verbunden scheint Ute Lemper mit Marlene Dietrich, sollte sie doch auch selbst im Jahr 1992 in Berlin die Lola spielen. “Marlene starb zehn Tage vor der Premiere”, erinnert die Künstlerin und singt das unsterbliche “Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt”. Dafür erntet sie am Schluss Standing Ovations der Zuschauer.

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Ute Lemper wird von Geiger Cyril Garac begleitet. (Foto: babette caesar)

Publication: Schwäbische Lindau
Date: 6 October 2019
By: Babette Caesar

Mit Ute Lemper hat am Samstagabend ein weiterer Weltstar die diesjährige Spielzeit im Stadttheater Lindau eröffnet. Sie ist für zwei Stunden in die Rolle der Hollywood-Legende Marlene Dietrichgeschlüpft. Für ihr „Rendezvous with Marlene“ spendeten die Besucherinnen und Besucher minutenlangen Beifall und stehende Ovationen. Lemper ließ ihr Publikum mitschwärmen und mitleiden. Ließ es tief eintauchen in das Leben der deutschen Diva, das so noch keiner auf die Bühne gebracht hat.

Eine faszinierende Geschichte über eine wunderbare Frau, erzählt und gesungen von einer ebenso wunderbaren Frau. Es gibt nur wenige deutsche Künstlerinnen, die internationale Erfolge in Paris, London und New York gefeiert haben. Ute Lemper ist eine von diesen außergewöhnlichen Frauen. Damit stimmte Kulturamtsleiter Alexander Warmbrunn das Publikum im ausverkauften Saal auf diesen Abend ein. Ein Ledersessel, in den sie sich immer mal wieder zurücklehnte und in Erinnerungen schwelgte. Ein Garderobenständer und eine Tonne, auf die sich Lemper im langen schwarzen, bis zum Schritt hoch geschlitzten Kleid schwang und kurzerhand in die Rolle der Femme Fatale „Lola Lola“ in „Der blaue Engel“ unter der Regie von Josef von Sternberg schlüpfte. Beine überkreuzen, Zigarette in den Mund und dann die Trompete imitieren – einfach grandios. 1929 in den Neubabelsberger UFA-Ateliers war das, wonach sie von Sternberg mit in die Vereinigten Staaten nahm.

Ute Lemper betrat die Bühne als alt gewordene Stilikone mit weiß ausgeleuchteten Gesichtszügen, die Stola eng um die Schultern gelegt. Mit ihr agierte ein instrumental exzellent auf den jeweiligen Moment eingestimmtes Quartett mit Pianist Vana Gierig, Kontrabassist Romain Lecuyer, Geiger Cyril Garac und Matthias Danneck am Schlagzeug. Sie inszenierten die Düsternis und Verlassenheit, in der sich die Dietrich im Jahr 1987 in ihrer Pariser Wohnung befand. Der Karriere hat sie ihre größte Liebe zu dem französischen Filmschauspieler Jean Gabin geopfert. An Nazi-Deutschland und der Ablehnung als Ex-Patriotin leidet sie bis zum Schluss.

Ute Lemper als die „Frau der 1000 Gesichter“ kroch förmlich in die Haut von Marlene. Der Blick mit den halb geschlossenen Augen, die schief verzogenen Mundwinkel, der Stil des Lasziven, den die Ikone pflegte mit ihrer rauen brüchigen Stimme. „Danke schön und guten Abend, ich bin’s Ute mit einer Oktave höher als Marlene“, verwandelte und entspannte sich Lempers Gesicht für den Moment. Denn die längste Zeit des Abends ist sie die Dietrich, die sich 1988 bei ihr meldete und ihr in einem dreistündigen Telefongespräch ihr Leben erzählte. Reden habe sie gewollt. „Es war schön, Ute, dass Du zugehört hast. Irgendwann kannst Du ja mal meine Geschichte erzählen“, gab sie der jungen, am Anfang ihrer Karriere stehenden Lemper mit auf den Weg. Und diese Geschichte zeichnet ein intimes, nicht gekanntes facettenreiches Bild einer emanzipierten, moralisch engagierten, freiheitsliebenden, bisexuellen Frau der Zukunft nach. Mit Pete Seegers bis heute tief berührendem Song „Sag mir, wo die Blumen sind“, den Marlene bei der Unicef-Gala 1962 in Düsseldorf sang, machte Lemper klar, dass sie Dietrichs Klassiker nicht bloß stilecht imitiert. Lemper hat sie transformiert in ungeheuer stimmgewaltige eigenwillige Jazzinterpretationen, die sämtliche Spektren zwischen laut und leise ausloten, wenn nicht gar sprengen.

Sie bannt ihr Publikum jede Spielminute

Sie ist damit von einer Präsenz, die das Publikum jede Spielminute bannt. Nicht länger die Marlene Dietrich wollte die Diva sein und hier zeigt sie ihr Gesicht. Lustvoll und ausgelassen tanzend, wenn sie in Amerika bei den Cowboys ankommt und Cyril Garac den Fiddlerpart übernimmt. Sie sich an die schwere Zeit während Nazi-Deutschland erinnert und an ihr Lieblingslied „Marie“. Das, aber nicht nur das, löste Gänsehaut-Feeling aus. Auch Lempers von Verlassenheitsschmerz durchtränktes „Ne me quitte pas“ und die traurig-aufrechten Lieder von Friedrich Hollaender gehören dazu. Ihre Rückblicke auf die Zeiten mit Edith Piaf, mit der sie so viel Spaß hatte, und mit Burt Bacharach, als sie sich die alternde Haut mit Klebebändern straffte. Sie alkoholtrunken in Orchestergräben fiel, doch immer wieder eisern Disziplin übte und Alfred Hitchcock unmissverständlich zu verstehen gab: „Kein Dior, keine Dietrich!“ Im silbrig-weiß glitzernden Kleid steht Ute Lemper auf der Bühne und ist diese „Lilly Marleen“, die von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt ist und auf sonst gar nichts.

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Publication: iWorld Travel, so should you!
Date: September 12, 2019
By: Michael Reubens

Mention the name Ute Lemper to some people and you may get a shrug of shoulders but to the discerning followers of worldwide talent the same reaction will definitely not occur.

After one sees her one-woman show coming soon to a theatre near you, I, for one am happy to set the record straight that henceforth Ms. Lemper will be on everyone’s radar. Her Bio includes award-winning roles in Chicago, Cats and Cabaret and her love of the more intimate global cabaret circuit in which she is truly more comfortable.

Rendezvous with Marlene, written and performed by Ms. Lemper and described as “a personal homage to Marlene Dietrich” on a recent telephone conversation in which all was revealed about the legendary actress including some fascinating secrets and anecdotes.

Ute Lemper initially got the revelatory idea to document and therefore stage this show when both U.L. and M. D. lived in Paris . The year was 1988 and U.L. spent three hours on the phone with M D., exploring her career and revealing some of her most intimate secrets. What U.L. got from that call was amazing comparisons between both women: M.D. was 87 at the time and U.L. a mere 24 which left a profound and everlasting emotional impact to this day. Channeling M.D. but certainly not imitating her.

U.L. is also quick to point out that the show chronicles the glamorous star without doing a complete impression. More a retrospect as seen through the eyes and vision of U.L. focusing on highlights from her cabaret days, Hollywood movies, her relationships with composer and mentor Burt Bacharach, chanteuse Edith Piaf, Bio Doc with Actor/Director Maximilian Schell and so on.

M.D. loved her native Germany however she was saddened by the fact that she felt punished to the end of her life mostly due to negative rumours that she was a traitor. She had a love affair with France, the UK and USA and love affairs with both men and women. Ahead of her time she wore men’s apparel, had an open marriage, was abandoned by her daughter who wrote a damming biography filled with negativity yet adored by her fans through films and stage appearances worldwide.

Ute Lemper comes to New York for 5 performances from 18 September only following a sold out run in London . She will then reprise her show throughout Europe and hopes to mount the production with a fresher perspective sometime in the near future.

* The York Theatre Company, New York.

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Publication: theaterlife.com
Date: August 22, 2019
By: Paulanne Simmons

Preview: Ute Lemper’s Rendezvous with Marlene

August 22, 2019: This September, internationally renowned singer and actress Ute Lemper will perform her solo show, Rendezvous with Marlene, five nights at The York Theatre. But the beginnings of that show go back thirty years. The story includes Lemper’s fascination with the music of the Weimar Republic and her admiration for one of its greatest composers, Kurt Weill.

In 1987, Lemper’s portrayal of Sally Bowles in the original Paris production of Cabaret had already earned her the Molière Award (the French equivalent of the Tony Awards) for Best Newcomer. But after her album Ute Lemper Sings Kurt Weill became a huge success, her career took a dramatic turn.

“This was during the Cold War and two years before the fall of the Berlin wall,” Lemper says. “Thoughts of World War II were still alive, but at the same time Germans were looking toward the future. They needed and wanted to look back and see a more progressive time.”

Soon, Lemper was spending much more of her time on tour. One of her most “unbelievable moments” on tour came when she appeared in Tel-Aviv, before an appreciative and enthusiastic audience that included Holocaust survivors, many of whom were German speakers who remembered Kurt Weill and the Weimer Republic.

Eventually, thanks to the album, people began calling Lemper “the new Marlene Dietrich.” Lemper found this so embarrassing she wrote Dietrich a letter of apology. After receiving the letter, Dietrich, who at the time was living in Paris as a recluse, called her by phone. Their conversation lasted three hours.

It took thirty years for Lemper to have the maturity to “truly empathize” with Dietrich. But eventually, that “long, intense phone call” (plus a bit of research) became the basis for her Rendezvous with Marlene, which Lemper calls a play with music.

Lemper found Dietrich somewhat “sad and bitter.” During World War II, Dietrich, who had refused to make films for the Third Reich, became an American citizen, sold war bonds and entertained American troops. In 1960, when she returned to Germany on a concert tour many people called her “traitor.”

According to Lemper, Dietrich not only talked about the “complicated story” of her life; she also revealed a few secrets. Thus, Lemper was able to “go into Marlene’s brain” exploring not only her career but also her personal life, through both dialogue and Dietrich’s iconic songs, from Berlin cabaret to Bacharach collaborations.

But Rendezvous with Marlene is, in many ways, as much Lemper’s story as it is Dietrich’s. Lemper regards bringing back the music of Berlin cabaret as her personal mission. She considers this effort even more important these days as right-wing populist governments threaten democracy in the United States and abroad.

Lemper believes the seeds the Nazis sewed in the last century are sprouting today in these governments. But she also hopes Dietrich can provide us with a role model of moral courage.

“Marlene Dietrich is not only contemporary,” Lemper says. “She’s a woman of the future. She was bisexual and gender challenging. She had an open marriage. She took a moral stand.”

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